04.07.2016 Ein Jahr nach der Brandkatastrophe

(Bild und Text Südkurier): So traurig sehen die Trümmer des Schwaketenbads aus. 4. Juli 2015: Dieses Datum werden viele Konstanzer nicht vergessen. Es war der Tag, als ihr liebstes Hallenbad in Flammen aufging. Die Planungen für den Wiederaufbau laufen. Aber bis 2019 müssen sich Sportler und Familien gedulden. Es ist ein trauriges Bild. Wo einst Kinderlachen durch die großzügige Halle schallte, wo Jugendliche mit großen Reifen die Rutsche hinuntersausten, wo sich Erwachsene an ihren ersten Schwimmkurs erinnerten und Sportvereine trainierten, künden nur noch Ruinen vom Schwaketenbad. Aus dichtem Grün ragen Pfeilerstümpfe aus Beton, die verkohlten Reste von Deckenkonstruktion und Rutsche sind längst entsorgt. 

Einigkeit herrscht in Bädergesellschaft, Gemeinderat und Sportvereinen, dass das Bad wieder aufgebaut wird. Unklar ist allerdings, wie groß. Im März hatte der Rat beschlossen: Die Idee eines eines deutlich vergößerten Schwaketenbads wird vorrangig verfolgt wird, und zwar über das neue Kursbecken und die zweite Rutsche hinaus, die schon vor dem Feuer gesetzt waren. Groß ist der Wunsch nach einem zweiten 25-Meter-Becken, damit mehr Training möglich wird. Allerdings sind die Kosten noch unklar: Mindestens 23,6 Millionen Euro würde die große Lösung kosten. Sozialbürgermeister Andreas Osner sprach sogar schon von bis zu 30 Millionen Euro. So wird im Moment an allen Fronten verhandelt: Wie hoch der Schaden tatsächlich ist – vorläufig war von 12,8 Millionen Euro die Rede – und was die Versicherung bezahlt; wie die Stadt die Investition stemmen kann; ob und in welchem Umfang die Nutzer für das ausgeweitete Angebot zum Beispiel über höhere Eintrittspreise mitbezahlen; ob und wie sich möglicherweise die Universität beteiligt. Zugleich läuft der Architektenwettbewerb. Robert Grammelspacher, der Chef der Bädergesellschaft, nannte den 18. Juli als Termin für die Sitzung des Preisgerichts, die Projektbeschlüsse einschließlich Entscheidung über die Größe neuen Schwaketenbads sind nach dem aktuellen Zeitplan für September geplant. Wie lange Vereine, Schulen oder Familien noch auf die Provisorien wie das für die Öffentlichkeit wieder eröffnete Hallenbad am Seerhein oder die auch für diesen Winter geplante Traglufthalle über den 50-Meter-Becken der Therme ausweichen müssen, ist noch nicht ganz sicher. Im März dieses Jahres zeigte sich die Bädergesellschaft zuversichtlich, dass ab Mai 2019 wieder Spaß, Sport und Spiel an jenen Ort zurückkehren, der genau ein Jahr nach dem Brand noch so traurig aussieht.